Einzelfahrkarte 75 Prozent teurer als vor 2012
OLA schlägt „Ansbacher Weg“ bei Tarifgestaltung für mehr Attraktivität im ÖPNV vor
OB Deffner versprach im Wahlkampf Ein-Euro-Ticket - „Beitrag für Verkehrswende“
Die Busfahrpreise sollen ab Januar weiter steigen. Durchschnittlich 5,5 Prozent mehr müssen die Nutzerinnen und Nutzer berappen. So soll der Einzelfahrschein 2022 2,10 Euro kosten – 75 Prozent mehr als vor zehn Jahren (1,20 Euro). Die Monatskarte verteuert sich um 2,80 Euro auf 51,30 Euro, geht für die in Ansbach gültige Tarifstufe D des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) hervor. Am stärksten betroffen sind Kinder und Jugendliche: Deren Fahrscheine werden gar um glatte zehn Prozent teurer; die Einzelkarte kostet künftig 1,10 Euro.
Anders als etwa in Nürnberg oder Erlangen wurden die Fahrpreissteigerungen in Ansbach nicht dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. In Nürnberg lehnten die Kommunalpolitiker die Erhöhung 2022 ab. Vielmehr werden die Räte der Noris einem von der Linken initiierten Bürgerbegehren folgen und ab 2023 eine für die Nutzer attraktivere Tarifstruktur einführen.
„Das ist auch eine Chance für Ansbach“, erklärt die Stadtratsfraktion der Offenen Linken Ansbach (OLA). Dem Antrag auf Wechsel in eine günstigere Tarifstufe, die die OLA gemeinsam mit BAP, Grünen, ÖDP und FW im Februar 2020 gestellt hatte, stehen Befürchtungen von Ausgleichszahlungen an den VGN gegenüber. „Warum kann Nürnberg ÖPNV-Fahrgäste entlasten während Ansbach den Busnutzern immer höhere Kosten aufbürdet?“, fragt die OLA.
Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis im ÖPNV sei unverzichtbar für die Verkehrswende, streicht die Fraktion heraus: „Gerade in einer Flächenstadt wie Ansbach müssen wir den Bus für den Geldbeutel attraktiver machen. Die erneute Tariferhöhung trifft Außenorte sowie Senioren besonders.“ Eine seit Jahren andauernde Abwärtsspirale mit immer weniger Fahrgästen führe derweil zu Verkehrsproblemen und Staus in Ansbach. Die Fränkische Landeszeitung berichtete im August über einen überproportionalen Anstieg an PKWs in der Rezatstadt. „Das hat durchaus etwas mit der verfehlten Preispolitik bei den Bussen zu tun“, ist sich die OLA sicher.
Oberbürgermeister Thomas Deffner (CSU) versprach noch im Kommunalwahlkampf 2020 ein „Ein-Euro-Ticket“ für Einzelfahrten. Mit der erneuten Preiserhöhung sei man dieser Zusage weiter entfernt denn je. „Es ist Zeit, dass wir bei der Tarifgestaltung einen Ansbacher Weg für mehr Attraktiven im ÖPNV gehen.“